Die orofaziale Regulationstherapie

orofazial = den Mund und das Gesicht betreffend

Die orofaziale Regulationstherapie wird bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern bzw. Gruppen von bestimmten Krankheitsmerkmalen empfohlen. Die Therapie wird unter anderem angewandt bei Säuglingen mit Saug- und Schluckstörungen, nach Operationen im Gesichtsbereich, bei Störungen der Lautbildung, bei mangelhaften Funktionen des Mundschlusses mit unzureichender Kontrolle des Speichelflusses oder auch als vorbeugende Behandlung bei Frühgeborenen.

Behandlungstechniken, die bei der Therapie eingesetzt werden, sind beispielsweise Kopf- und Kieferkontrolle, die Anregung der Sinne durch Berühren, Streichen, Zug, Druck und Vibration der äußeren Mundmuskulatur, die Massage von Zahnfleisch und Gaumen oder das Anregen des Saugens.

Bei der Kopf- und Kieferkontrolle wird das zu behandelnde Kind mit einer Hand an Hinterkopf und Nacken stabilisiert, während mit der anderen Hand der Unterkiefer umfasst wird. Je nachdem, was für eine Funktionsstörung vorliegt, werden mit Daumen und Fingern bestimmte Regionen (z. B. Mundboden oder Kinnbereich) angeregt und kontrolliert. Ziel ist es, die Körperhaltung zu verbessern, die Atmung positiv zu beeinflussen und bestimmte Bewegungsmuster zu fördern.

Um spezielle Übungen aus der Rückenlage heraus oder im Sitzen durchzuführen, werden für die PatientInnen zunächst in Basisübungen individuelle Ausgangsstellungen gefunden, welche die Störungen der Muskelspannung positiv beeinflussen sollen: eine z. B. hochgezogene Oberlippe kann so gelockert werden. In speziellen Übungen werden bestimmte Zonen im Gesicht angeregt, um damit besondere Reaktionen und Funktionsverbesserungen auszulösen.

Übungen im Mund - wie zum Beispiel die Zahnfleisch- oder die Gaumenmassage - werden eingesetzt, um die Speichelflusskontrolle zu verbessern, Würgereflexe zu vermindern oder das Schlucken zu unterstützen.

Obgleich die Orofaziale Regulationstherapie gute praktische Anleitungen im Umgang mit Kindern, die aufgrund schlaffer Muskeln unter Störungen des Mundschlusses leiden, oder bei Störungen der Nahrungsaufnahme gibt, wird das Konzept oft kritisch beurteilt, da zum Teil keine wissenschaftlichen Begründungen für die Wirksamkeit vorliegen.

"Wer in der Jugend Bäume pflanzt, kann sich im Alter in deren Schatten setzen."
Sprichwort